Hausbau in Bergbausenkungsgebieten - mit oder ohne Keller?

Hausbau in Bergbausenkungsgebieten - mit oder ohne Keller?

Bauland ist knapp. Der gleichzeitig permanent wachsende Bedarf an Wohnimmobilien hat in den vergangenen Jahren deshalb dazu geführt, dass immer mehr Gebäude in schwierigen Bodenlagen errichtet werden. Neben Regionen mit überdurchschnittlichen Hochwasserrisiken und schlechter Tragfähigkeit des Baugrunds sind dies vor allem Bergbausenkungsgebiete. Schnell drängt sich bei einem Bauvorhaben in diesem geologisch anspruchsvollen Terrain die Frage auf, ob mit oder doch lieber ohne Keller gebaut werden sollte. Um hier eine im wahrsten Sinne des Wortes tragfähige Antwort zu finden, sind ein paar grundlegende Informationen hilfreich. Im folgenden Beitrag zeigen wir Ihnen, was Sie beachten sollten und wie der Kellerbau auch in einem Bergbausenkungsgebiet gelingen kann.

Was ist ein Bergbausenkungsgebiet?

Als Bergbausenkungsgebiet werden Regionen bezeichnet, in denen eine Absenkung des normalen Geländes entweder bereits stattgefunden hat oder noch zu erwarten ist. Als Ursache für derartige Absenkungen kommen in erster Linie bergbauliche Aktivitäten (z. B. durch die Gewinnung von Kohle) infrage. Auch durch einen Einsturz alter und stillgelegter Bergwerke kann es zu einer Bergbausenkung kommen. Ob es in solchen Gebieten zu Schäden kommen kann, ist einerseits vom Ausmaß der Bodensenkung abhängig, zum anderen aber auch vom Umfang frühzeitig ergriffener Schutzmaßnahmen. Ganz allgemein kann jedoch gesagt werden, dass es zumeist kein unkalkulierbares Risiko darstellt, ein Gebäude innerhalb von Bergbausenkungsgebieten zu errichten. Als prominentes Beispiel gilt hier die Arena "Auf Schalke", die in einem Bergsenkungsgebiet liegt. Bei diesem Objekt besteht das komplette Fundament aus einem ausgeklügelten System von besonderen Bohrpfählen. Überdies wurde die Tribünenkonstruktion durch Verformungsgleitlager gesichert.
Solch umfangreiche Maßnahmen sind jedoch beim Einfamilienhaus nicht relevant.

Schäden von Anfang an vermeiden

Damit es bei einer möglichen Bergbausenkung nicht zu Schäden am errichteten Haus kommt, sind bereits während der Planungsphase einige Dinge zu beachten. So ist der Einbau von Bergschädensicherungen nicht nur empfehlenswert, sondern fast immer zwingend erforderlich. Für die Erstellung von Einfamilienhäusern wird eine konstruktive Verstärkung des Gebäudes vorgesehen, hierbei wird die EG-Bodenplatte bzw. der Keller durch eine Zulage am Bewehrungsstahl ggf. auch in Kombination mit einer Erhöhung der Bodenplattendicke geplant. Dies kann in der gesamten Fläche oder nur im Teilbereich erfolgen. Welche Variante am jeweiligen Standort die bessere ist, lässt sich in Abstimmung mit dem Statiker und ggf. mit den Experten vom regionalen Bergbauamt klären.

Frühzeitig auf fachkundigen Rat setzen

Grundsätzlich sollte bei der Planung des Bauvorhabens immer so früh wie möglich ein Baugrundgutachten eingeholt werden. Aus diesem Gutachten lassen sich die Tragfähigkeit, die Bodenbeschaffenheit sowie die Wassereinwirkung des Baugrundes ersehen. Auch wesentliche Aussagen über bestehende Gründungsmöglichkeiten sind Inhalt eines solchen Gutachtens. Hinweise zu Bergbausenkungsgebieten sollten direkt aufgegriffen werden und genaue Angaben beim zuständigen Bergbauamt oder Betreiber des Bergwerks eingeholt werden.

In jedem Fall ist es ratsam, sich schon in dieser frühen Phase der Planung einen Profi an die Seite zu holen. Schließlich sind viele Dinge zu berücksichtigen, die bei einer fehlerhaften Einschätzung oder aufgrund eines unbedachten Baustarts zu teuren Komplikationen führen können. Dies gilt auch und ganz besonders beim Kellerbau! Da ein Keller das Fundament des Hauses ist, muss er eine hundertprozentige Sicherheit vorweisen. Insbesondere in Bergbausenkungsgebieten ist der Kellerbau daher sehr sorgfältig zu planen und auszuführen.

Statikproblemen vorbeugen

Eine Nachrüstung der genannten Maßnahmen in Bergbausenkungsgebieten ist in der Regel nicht möglich. Daher sollten Sie sich bereits vor Baubeginn umfassend beraten lassen und mögliche Statikprobleme vorbeugen. Das schont Ihren Geldbeutel und verleiht Ihnen das gute Gefühl von Sicherheit.

Im Allgemeinen können auch in Bergbausenkungsgebieten fast alle Häuser mit einem Keller ausgestattet werden. Welche Kellerbau-Lösung dabei die richtige ist, muss stets individuell geklärt werden. Pauschale Antworten gibt es hier nicht. Vielmehr gilt es, die bestehenden Risiken aus einer früheren oder heutigen Bergbautätigkeit realistisch zu beurteilen und dann eine entsprechende Kellerbau-Variante zu finden.

Der beste Weg: Eine Kellerbau-Komplettlösung!

Wenn Sie Ihr Haus in einem Bergbausenkungsgebiet errichten wollen, sollten Sie eine Teilunterkellerung besser vermeiden. Der Grund hierfür liegt in den unterschiedlichen Gründungshöhen des Hauses. Entscheiden Sie sich daher besser für eine Vollunterkellerung. Wie diese aussehen kann, mit welchen Kosten Sie rechnen müssen und wie Sie so schnell wie möglich zum Ziel kommen, erläutern wir Ihnen gern bei einem persönlichen Beratungsgespräch. Das glatthaar-Team steht Ihnen jederzeit mit Rat und Tat zur Seite.

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